Eichen erhalten an der B 246

Plakat Bäume Fällen B246
Plakat Bäume Fällen B246

Unsere erste Aktion gegen das Fällen von z.T. sehr alten Eichen zum Ausbau der B246 auf Beelitz Stadtgebiet.

Es hat in Beelitz für einigen Wirbel gesorgt.

Der Ortsverband der Grünen hat sich sehr für den Erhalt der 13 alten Eichen in der B246, Brücker Straße eingesetzt.



Ein Gutachten wurde zusammen mit der BI-Naturwald in Auftrag gegeben, um einen objektiven Eindruck vom Zustand der Bäume zu erhalten. Alle Fraktionen der SVV waren zum Termin  der Baumbegautachtung eingeladen. Im Ergebnis stand fest, dass die  Eichen vital und standsicher sind! Nicht zuletzt hat ein Baumschitt zu dem guten Zustand geführt, der vor einigen Jahren aus Steuermitteln  durchgeführt wurde. Nun sollen sie (zumindest auf einer Seite) weg. Wir  haben uns für den Erhalt stark engagiert.

Am 30.9. hat ein Gespräch im Landesbetrieb Straßenwesen stattgefunden. Eingeladen hatte der Chefplaner Frank Schmidt die Stadt Beelitz, die durch Herrn Zado vertreten war sowie die Stadtverordnete von Bündnis 90/Die Grünen Elke Seidel. Anwesend war außerdem der Vorstand des Ortsverbandes der Grünen, auf Einladung der grünen Stadtverordneten. Wegen der Corona-Beschränkungen waren keine weiteren Teilnehmer zugelassen.


Der Protest des Ortsverbandes gegen die Fällungen wurde gegenüber dem Straßenbetrieb kundgetan, nachdem Herr Schmidt der Einladung zur Übergabe der Unterschriften vor dem Landtag am Vortag eine Absage erteilt hatte. Die Unterschriften-Petition mit unterdessen mehr als 6000 Unterstützern wurde zurückgewiesen.

Die Planungen wurden anhand von Karten ausführlich erläutert. Dabei zogen sich die Planer des LS auf gesetzliche Grundlagen, Regelwerke und Gewährleistungspflichten zurück.

Der bisherigen Darstellungen, dass die Gehwege die hauptsächliche Ursache für die Fällungen sei, wurde seitens des LS widersprochen. Es wurde deutlich, dass die Straße, wenn sie einmal angefasst wird, gemäß den Regelwerken erstellt werden muss. „Hier gibt es für die Behörde keinen Spielraum“, so Herr Schmidt.

Und angefasst wird die Straße bereits durch das derzeit stattfinden Verlegen der Leitungen.

Eine Einigung zum Aufschub der Maßnahmen zur Umplanung konnte nicht erzielt werden. „Eine Umplanung ist nicht möglich, weil der Abstand zwischen den Bäumen nicht ausreicht. Das Belassen der Straßenbreite kommt wegen bestehender Regelwerke nicht in Betracht “ erläuterte uns Herr Schmidt.

Befremdlich war das hohe Tempo, mit dem die Planung im Beelitzer Raum über die Bühne ging, stark zu bemängeln war auch die Kommunikation sowie die Qualität der Beteiligungsunterlagen in der Stadtverordnetenversammlung.

Dennoch wurde Einiges erreicht. Für die Änderung von Regelwerken und Gesetzen für mehr Alleenschutz und bessere Berücksichtigung von Naturschutzbelangen wurden Landes- und Bundespolitiker sensibilisiert. Hier werden wir nicht nachlassen.

Die bisher geplante, völlig unzureichende Ausgleichsbilanz konnte als einziger erreichter Kompromiss deutlich verbessert werden. Diese Verbesserung der Ausgleichsbilanz bedeutet jedoch keine Zustimmung zur Fällung.

Auch die anerkannten Naturschutzverbände bemängelten die Ausgleichsplanung als völlig unzureichend. Die Ersatzpflanzungen werden aus bereits erfolgten Baumpflanzungen in Gutenpaaren- Roskow, Zitz und Gömnigk-Brück dargestellt und sind für uns nicht nachvollziehbar, zudem besitzen sie keinen unmittelbaren Bezug zum Eingriffsort.

Die 8 Bäume, die Vorort gepflanzt werden sollen, erhalten nun weitaus bessere Qualitäten, d.h. es werden bereits stattliche Bäume sein.

Seitens des LS besteht die Bereitschaft, die 94 geplanten Baumpflanzungen, die in anderen Landesteilen von Brandenburg gepflanzt werden, sollten nun nach Beelitz umzuleiten. Wenn die Stadtverwaltung dem zustimmt und Flächen zur Verfügung stellt, können 200, 300 Bäume oder mehr im Gebiet von Beelitz gepflanzt werden. Der Ortsverband von Bündnis 90/Grüne sieht hier Möglichkeiten, entlang der Ortsverbindungswege Bäume und Hecken pflanzen zu lassen. Des Weiteren soll möglichst auch eine Streuobstwiese entstehen. Werden diese Ausgleichspflanzungen tatsächlich am Ende des nächsten Jahres hier bei uns wachsen? Ist der Kompromiss tatsächlich ein Kompromiss, der es in die Umsetzung schaffen wird? Wir werden das begleiten und berichten.

Und es gibt noch eine weitere Aufgabe: Der tatsächliche Erhalt der Alteichen auf der Süd-Seite der Straße. Hier werden wir die Schutzmaßnahmen für die Bäume im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen im Auge behalten. Leider ist es nicht selbstverständlich, dass von Planern vorgesehener Baumerhalt dann in der Praxis auch tatsächlich umgesetzt wird.

Von einem Teil der Eichen mussten wir uns nun verabschieden. Tatsächlich konnten Sie Mensch und Maschine 150 Jahre lang trotzen. Unter ihnen haben sich Menschen angesiedelt, die allesamt später kamen und teilweise nun ihren Tod fordern. Wann wacht die Menschheit auf! Wie lange wollen wir noch so weitermachen?

Ist das Zurückziehen auf Regelwerke und Gesetze in Zeiten des Klimawandels und zahlreicher weiterer menschengemachter Krisen noch ausreichend? Wir sind erschüttert und traurig, dass wir so wenig erreichen konnten.

Kerstin Pahl für Bündnis 90/Die Grünen Ortsverband Beelitz

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