Zum Tag des Artenschutzes

Großtrappe
Weibchen, Foto von Sergey Yeliseev https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Die Großtrappe – eine Brandenburger Erfolgsgeschichte

Jedes Jahr erinnert der Internationale Tag des Artenschutzes an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzabkommens am 3. März 1973. Das Abkommen war ein Meilenstein für den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten, dem bisher 184 Länder der Welt beigetreten sind.

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Artenschützer – kümmern die sich nicht um bedrohte Tiger und Elefanten? Nicht nur! Auch in unserer Region leben Tierarten, die in Deutschland vom Aussterben bedroht sind und seit Jahrzehnten durch gezielte Maßnahmen geschützt werden. So ein Tier ist die Großtrappe Otis tarda L..

Großartige Tiere

Großtrappen sind kräftig gebaute, am Boden lebende Vögel mit braun geschecktem Gefieder. Die bis zu 16 kg wiegenden Männchen zählen zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Sie können über 1m lang werden und haben eine Flügelspannweite von bis zu 2,5m. Die Weibchen sind kleiner und leichter. Großtrappen werden bis zu 20 Jahre alt.

Ein erstaunliches Verhalten

Jedes Jahr im März/April paaren sich die Großtrappen in unserer Region – es beginnt ein für Ornithologen wie für interessierte Laien erstaunliches Schauspiel.  Die Männchen balzen, um Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Dabei gehen sie langsam auf und ab, wenden ihr Gefieder nach außen und machen so als weithin sichtbare „weiße Bälle“ in der Landschaft auf sich aufmerksam. Die Trappenbalz ist ein einzigartiges Naturschauspiel, das jedes Jahr viele Naturfreunde nach Brandenburg lockt.

Eichenschößling B246

Seien Sie live dabei

Wenn Sie dieses Spektakel einmal live beobachten möchten, dann kommen Sie mit auf Exkursion. Am 27. März 2022 treffen wir uns nachmittags in Baitz. Nach ein paar allgemeinen Informationen gehen oder fahren wir zu einem Beobachtungspunkt. Wenn möglich, bringen Sie ein Fernglas oder Spektiv mit. Genaue Informationen zu Treffpunkt und Uhrzeit erhalten Sie hier auf unserer Webseite.

Vom Rückgang einer einst häufigen Vogelart

Die Großtrappe ist ein Steppentier, das im Zuge der weiträumigen Rodungen im Mittelalter in Mitteleuropa eingewandert ist. Seit dem 18. Jahrhundert kommt sie in Brandenburg vor. Bis in die 1940er Jahre war der Vogel in der Mark Brandenburg so verbreitet, dass er auch der „Märkische Strauß“ genannt wurde. Die Tiere wurden gejagt und gegessen, Landwirte klagten über den schädlichen Einfluss von Großtrappen auf ihre Gemüsekulturen. Noch Anfang des 20. Jahrhundert sammelten Schulkinder Trappeneier auf den Feldern, um die Bestände zu begrenzen. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft gingen im 20. Jahrhundert die Bestände rapide zurück. Großtrappen starben überall in Deutschland aus. 1997 gab es nur noch in Brandenburg und Sachsen-Anhalt kleine Restpopulationen von insgesamt 57 Vögeln.

Erfolgreicher Artenschutz seit den 1970er Jahren

Heute leben in Deutschland wieder so viele Großtrappen wie vor 40 Jahren. Dieser Erfolg ist den intensiven Bemühungen des Artenschutzes zu verdanken. Ganz in der Nähe von Beelitz – im Naturschutzgebiet Belziger Landschaftswiesen – lebt eine der drei geschützten Populationen. Die Artenschützer arbeiten dort nicht nur mit zahlreichen Landwirten zusammen, damit die Lebensräume der Großtrappen bewahrt und aufgewertet werden. Sie schützen auch die Bestände, indem Jungvögel von Menschenhand aufgezogen und später ausgewildert werden. Weitere Maßnahmen sind die Information und Lenkung von Besuchern, denn Trappen sind sehr scheue Tiere, die zum Brüten immer wieder dieselben Flächen aufsuchen. Da Großtrappen ihre Nester auf dem Boden anlegen, ist die Brut Füchsen und Waschbären ausgeliefert. Bisher gelingt die Brut deshalb nur den Hennen, die ihre Küken in fuchssicheren Einzäunungen aufziehen. Ein absolutes Plus des Großtrappen-Schutzes sind die extensiv genutzten Wiesen. Durch die zahlreichen Maßnahmen der letzten Jahre sind diese Wiesen reich an Pflanzen- und Insektenarten, was vielen anderen Tieren der Agrarlandschaft, z.B. dem Kiebitz, zugute kommt.

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