VOR ORT in Beelitz-Heilstätten

Gut 25 Interessierte – darunter Bürgerinnen und Bürger aus Beelitz-Heilstätten, Beelitz, Fichtenwalde und die Bürgermeisterin der Gemeinde Seddiner See, Carina Simmes, füllten am 4. September den Saal im Landhotel Gustav in Beelitz-Heilstätten. Unser Ortsverband hatte eingeladen zur Veranstaltung „VOR ORT in Heilstätten“. Zwei aktuelle Themen standen auf der Agenda:

Neue Landkreisverwaltung in Heilstätten

Henry Liebrenz, Abgeordneter der Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen im Kreistag Potsdam-Mittelmark, informierte in einem sehr lebhaften und anschaulichen Vortrag über das Projekt MoVE-PM des Landkreises und dem damit verbundenen großen Bauprojekt in Beelitz-Heilstätten. Voraussichtlich ab 2025 sollen auf dem Gelände zwischen dem Feuerwehrtechnischen Zentrum und der Neurologischen Rehabilitationsklinik die Bauarbeiten zum zentralen Standort der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark beginnen. Läuft alles nach Plan, könnten schon Ende 2027 die ersten der über 700 Mitarbeitenden einziehen. In dem neuen Gebäude möchte der Landkreis PM mehrere der jetzt verteilten Behörden bündeln und eine zentrale Anlaufstelle für Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in Potsdam-Mittelmark schaffen. Künftig soll es in PM nur noch 2 Verwaltungsstandorte geben: Bad Belzig und Beelitz-Heilstätten.

Henry Liebrenz zeigte die genaue Lage des neuen Gebäudes und Darstellungen des Architekturbüros zur geplanten Außenansicht. Zusätzlich stellte er die verschiedenen Planungen der Architekten dar, die das Gebäude zu einem der nachhaltigsten und mitarbeiterfreundlichsten Bauten in unserer Gegend machen sollen. Weitere Details und Ansichten des zukünftigen Gebäudes im Artikel der MAZ vom 29.12.2022 und auf der Webseite des Landkreises.

Pläne für einen Industriestandort in Seddin

Thomas von Gizycki, bündnisgrüner Abgeordneter im Brandenburger Landtag präsentierte die derzeit vorliegenden Informationen zur Entwicklung eines bedeutsamen Industrie- und Gewerbestandorts in der Nähe des Güterbahnhofs Seddin. Beelitz wäre von der Entwicklung insofern betroffen, als in Heilstätten eine Zufahrtsstraße zu dem Gebiet vorgesehen ist. Es ist davon auszugehen, dass für den Bau der Straße Waldflächen weichen müssen und die Ansiedlung des Unternehmens mit mehreren Tausend Arbeitsplätzen zu erhöhter Verkehrsbelastung und erhöhtem Siedlungsdruck in allen umliegenden Gemeinden führt.

Bisher weiß nur die Wirtschaftsförderung Berlin Brandenburg genau, welche großen Unternehmen sich für den Standort interessieren. Die Entscheidung ob das Land Brandenburg die Flächen zu einem Wirtschafts- und Industriestandort entwickelt, hängt vom Votum der 4 beteilgten Kommunen ab: Seddiner See, Michendorf, Schwielowsee und Beelitz. Aktuell sind die betroffenen Flächen Landeswald und Teil des Landschaftsschutzgebietes „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“, zusätzlich liegen sie in einer von extremer Wasserknappheit betroffenen Region. Ein vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten soll nun untersuchen, ob und wenn ja unter welchen Umständen ein großes Unternehmen in der Region angesiedelt werden kann. Mit Ergebnissen des Gutachens ist nicht vor Mitte 2024 zu rechnen.

Diskussion

Die Wortmeldungen zum Industriegebiet thematisierten hauptsächlich die Probleme Wasser, Bevölkerungsentwicklung und (Nah-)Verkehr. Viele Bürgerinnen und Bürger sorgen sich um die fallenden Grundwasserstände und ganz generell um die langfristige Verfügbarkeit von Trinkwasser in der Region, sollte eine so große Unternehmensansiedlung umgesetzt werden. Sehr schnell ist dann der Seddiner See im Fokus mit seinem sinkenden Wasserstand. Carina Simmes warb für die Idee, den Wasserstand des Sees durch Überleitung von „überschüssigem“ Nieplitzwasser in den Wintermonaten zu stabilisieren. Vielen Anwesenden ist klar, dass der private, der landwirtschaftliche und der industrielle Wasserverbrauch eng zusammenhängen. So sprachen sich einige dafür aus, das Wasser privater Brunnen einzupreisen und die Nutzung von Grundwasser durch die Landwirtschaft besser zu kontrollieren bzw. zu verteuern.

Das zweite beherrschende Thema der Diskussion war die Verkehrsentwicklung in Beelitz-Heilstätten. Die Anwesenden sehen schon jetzt Engpässe bei Straßen, Radwegen, Bahnunterführung und Nahverkehr und befürchten eine Zuspitzung der Situation mit Eröffnung der neuen Kreisverwaltung und für den Fall, dass der neue Industriestandort nahe Seddin umgesetzt wird. Der dringende Ruf einer besseren Busverbindung der Ortsteile Beelitz, Beelitz-Heilstätten und Fichtenwalde wurde laut, insbesondere um Reisende ohne größere Wartezeiten zu den Regionalbahnen RE7, RB37 und RB33 zu bringen.

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