Blick auf die Nieplitzwiesen

Von-Zieten-Rundweg

Unterwegs im Beelitzer Stadtwald und zur Brandschutz-Demonstationsfläche

Unsere Aktion „Ab nach draußen!“ startete nun schon zum 5. Mal: seit März haben wir den Bruchwiesen-Rundweg, den Schönefelder Rundweg, den Milanrundweg und den Archenrundweg digital erschlossen. Heute waren die 8km Von-Zieten-Rundweg dran. Auch um einmal direkt vor Ort zu erläutern, was das kürzlich vorgestellte Beelitzer Waldbrandschutzkonzept eigentlich für Folgen hätte.

Wasserturmpark

Auf unserem Weg durch den Wasserturmpark fielen uns viele Scherben und Spuren von Vandalismus auf. Die erst vor kurzem installierten Sportgeräte sind zum Teil nicht mehr nutzbar, Informationstafeln besprüht oder abgebaut. Die Klimmzug-Stange gar zur Waldhütte „umgenutzt“. Dabei sind diejenigen Geräte, die in unmittelbarer Nähe zum Skaterpark liegen, am schlimmsten im Mitleidenschaft gezogen worden. Es ist so schade für alle Anwohnenden, die – wie ich – die kleine Trainingsstrecke als echte Bereicherung empfunden haben! Und es wirft die Frage auf, ob die Stadt nach der Installation der Geräte überhaupt Mittel für die Wartung und Instandhaltung zur Verfügung stellen kann.

Durch den Beelitzer Stadtwald

Wir streifen das Stadion des Friedens und die Tennisplätze um in den Beelitzer Stadtwald einzutauchen.
Von Kiefernmonokulturen über trockene Eichen-Aufforstungen mit Heidekraut bis hin zu Buchenwald kann man hier ganz nahe der Stadt alles erleben. Wir freuen uns über gelb blühenden Waldwachtelweizen und standhafte Maiglöckchen am Wegrand. Sonst lässt der dunkle Forst wenig Unterwuchs zu.

Das Thema Waldbrand lässt uns nicht los

Nach dem schlimmen Waldbrand am 19. Juni 2022 ganz nah an Beelitz, entschied sich die Stadt für ihren Wald ein eigenes Brandschutzkonzept zu erarbeiten. Ein erster Entwurf wurde den Stadtverordneten, Bürgerinnen und Bürgern im Juni 2023 vorgestellt. Irritiert mussten wir dabei zur Kenntnis nehmen, dass die Verantwortlichen auf der einen Seite von einer Bürgerbeteiligung sprachen, auf der anderen Seite aber manche von den im Konzept beschriebenen Maßnahmen im Stadtwald schon umgesetzt wurden. Sieht so Demokratie aus? Dieses Vorgehen wurde von mehreren Fraktionen, u.a. der von Bündnis90/Die Grünen/FDP in der Stadtverordnetenversammlung kritisiert und die Baumfällungen zunächst gestoppt.

Demonstrationsfläche an der L88

Wir wollten uns eine der betroffenen Demonstrationsflächen des Brandschutzkonzepts anschauen. Nach der Überquerung der Straße nach Beelitz-Heilstätten sehen wir die ersten Auswirkungen der Maßnahmen, die zur Waldbrandvorsorge im Stadtwald getroffen wurden. Parallel zur Straße läuft der etwa 3m breite Wundstreifen. Er soll regelmäßig umgepflügt werden, vegetationsfrei bleiben und dafür sorgen, dass keine kleinen Bodenfeuer entstehen (Zigarettenkippe!) oder sich ausbreiten können.

Wandern auf dem sandigen Wundstreifen an der L88 und Blick in den gerade angelegten Waldbrandschutzstreifen.

Parallel zum sandigen Wundstreifen wurde im anliegenden Kiefernforst bereits ein 25m breiter Waldbrandschutzstreifen angelegt. Hier wurden die Bäume bis mindestens 4m über dem Boden entastet. Laut Konzept dürfen in diesem Streifen weder kleine Bäume noch Büsche vorkommen, sämtliches Totholz oder brennbares Material soll in dieser Zone entfernt werden. Hier ist es das Ziel der Brandschützer zu vermeiden, dass Feuer vom Boden in die Kronen springen kann. Aktuell ist der Streifen zwar schon extrem licht und trocken, einige kleine Laubbäume stehen auf dieser Fläche aber noch.

Parallel zum Sieben-Brüder-Weg sollen diese 2 Strukturen in Zukunft noch durch einen Waldbrandriegel begleitet werden. In dieser Zone will man zwischen den Kiefern brandhemmende Laubbaum- und Straucharten pflanzen, die dauerhaft den Boden so stark beschatten, dass wenig brennbare Gräser aufkommen können. Für die Demonstrationsfläche südlich von Fichtenwalde ist im Konzept ein Waldbrandriegel ohne Laubbäume vorgesehen.

Aus den Kiefern zu den Eichen

Wir nähern uns der B246. Mehr und mehr beeindruckende Eichen und Robinien säumen unseren Weg. Gleich gibt es ein paar mehr interessante Kräuter und Tiere zu entdecken, so z.B. die Rundblättrige Glockenblume oder das gelbblühende Johanniskraut.

Hier noch ein paar Hundert Meter über eine sandige Erhebung aus der letzten Eizeit: Hoch ragen die Kiefern auf und bieten am Boden vielen Ameisenhügeln Platz, ein Reh springt davon. Und dann kommen wir zur Roteichenallee mit seinem wunderschönen Rastplatz. Wir genießen den Blick auf die sattgrünen Nieplitz-Wiesen und entdecken in der Nähe von Reesdorf 14 Störche und 2 Kraniche beim Fressen. Scheinbar ein echter Treffpunkt! An diesem schönen Ort lauschen wir der Geschichte über Hans-Joachim von Zieten.

Über die Nieplitz-Wiesen

Nun wird es nochmal heiß und anstrengend. Der Rückweg geht über den Bruchwiesenweg in voller Sonne. In den schon einmal gemähten Wiesen sind die Rehkitze längst „ausgeflogen“. Jetzt blühen die letzten Gräser, dazu gelber Hahnenfuß und weiße Schafgarbe. An den Gräben können wir Disteln, Rohrkolben und Blutweiderich entdecken, in der Ferne stochert ein Silberreiher im grünen Untergrund, 2 Graureiher schauen ihm fast unbeweglich zu.

Wir haben heute geschwitzt, diskutiert und uns der vielen Mücken erwehrt – aber auch wunderbare Wege, Landschaftsbilder und Eindrücke mitgenommen. Der Von-Zieten-Wanderweg bietet eine schöne Mischung aus Wald und Wiesen. In Sachen Diversität lohnt sich die Runde auf jeden Fall: Wir konnten am Wegesrand 27 verschiedene Baumarten zählen. Respekt!

Unbedingt nachwandern!

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